Wenn Strukturen ins Wanken geraten – warum 70 % der Insolvenzen im Inneren entstehen

Rund 70 % aller Unternehmenskrisen entstehen im Inneren – durch Management-, Organisations- oder Kommunikationsmängel. Externe Faktoren wie Konjunktur oder Gesetzesänderungen spielen weit seltener eine Rolle. Doch das ist auch eine Chance: Wer rechtzeitig Strukturen überprüft, Prozesse modernisiert und Verantwortung neu ordnet, kann Krisen nicht nur bewältigen, sondern daraus gestärkt hervorgehen.

Am 30. September war es wieder so weit: Alle Unternehmen, deren Geschäftsjahr dem Kalenderjahr entspricht, waren verpflichtet, ihre Bilanzen zu veröffentlichen. Ein Stichtag, der vor allem Unternehmen, die auf ein schlechtes Jahr 2024 zurückblicken müssen, vor neue Herausforderungen stellt.

Kreditschutzverbände aktualisieren und veröffentlichen neue Risikoeinschätzungen der Marktteilnehmer:innen, die oft erhöhte Risiken und schlechtere Bonität attestieren. Diese Informationen sind auch den Stakeholdern (z.B. Banken, Lieferant:innen, Kund:innen) leicht zugänglich und führen im Fall von Ratingverschlechterungen oft zu großen operativen Schwierigkeiten. Verkürzung von Zahlungszielen in der Lieferkette oder eingeschränkt verfügbare Finanzierungsmittel sind Faktoren, die aus einer strategischen und/oder bilanziellen Krise rasch eine Liquiditätskrise machen.

Für Unternehmen, die sich bereits in der Liquiditätskrise befinden, ist es ungleich schwerer, strategisch und operativ den Turnaround zu schaffen. Im Fall von Krisenanzeichen ist es daher essenziell, rasch, offen und proaktiv mit den Geschäftspartnern zu kommunizieren, um eine Verschärfung der Krise so gut es geht zu vermeiden.

Laut publizierten Informationen des KSV 1870 sind rund 70 % aller Krisenursachen hausgemacht und auf innerbetriebliche Faktoren zurückzuführen. Damit stehen weniger äußere Einflüsse (20 %) wie Konjunktur oder Marktumfeld im Vordergrund, sondern vielmehr organisatorische und strukturelle Herausforderungen innerhalb des Unternehmens.

„70 % aller Krisen entstehen im Inneren – und genau dort beginnt auch ihre Lösung. Wer bereit ist, Strukturen zu hinterfragen, schafft die Grundlage für nachhaltige Erneuerung.“

Oft sind es keine dramatischen Fehlentscheidungen, sondern schleichende Entwicklungen: fehlende Anpassungen an gewachsene Strukturen, unklare Verantwortlichkeiten oder verpasste Produktivitätssteigerungen durch unzureichende Digitalisierung. In einem gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfeld wird so aus einer angespannten Lage rasch eine handfeste Krise – insbesondere, wenn Liquiditätsplanung, Reporting oder Entscheidungsprozesse nicht optimal ineinandergreifen.

Die gute Nachricht: Diese Ursachen sind beeinflussbar – und damit sanierungsfähig. Voraussetzung ist jedoch, dass Unternehmensführung und/oder Eigentümer bereit sind, die eigene Organisation kritisch zu hinterfragen. Ansonsten folgt häufig die unausweichliche Insolvenz die in der Regel mit großem Vermögensuntergang einhergeht.

Unsere Erfahrung bei Prokop Sponner & Partner zeigt: Erfolgreiche Restrukturierung bedeutet nicht nur Kostensenkung, sondern vor allem Klarheit in Führung, Organisation und Kommunikation. Wenn diese Ebenen stabilisiert werden, lassen sich Krisenphasen nicht nur überstehen, sondern oft in eine Phase nachhaltiger Erneuerung verwandeln. Wer daher frühzeitig die Ursachen erkennt und bestehende Muster hinterfragt, kann den Turnaround schaffen. 70 % der Krisen entstehen im Inneren – und genau dort beginnt auch ihre Lösung.

Prokop Sponner und Partner Transformation Consultants

Prokop Sponner & Partner GmbH ist eine Unternehmensberatung mit Sitz in Linz und Wien. Der Fokus liegt auf Reorganisation und dem unternehmerischen Fortbestand in Krisensituationen. Prokop Sponner & Partner erstellt Gutachten und Prognosen, bietet Interimsmanagement und Strategieberatung in der produzierenden Industrie, dem Gesundheits- und Medienbereich.